Mittwoch, 25. Mai 2011

Tierheimhunde

Lieber geneigter Leser, liebe geneigte Leserin,

mit diesem Artikel möchte ich jeden, der mit dem Gedanken einer Hundeanschaffung spielt, eindringlich ans Herz legen sich auch in den Tierheimen umzuschauen. Ich hätte früher (vor Smarties) die Anschaffung eines Tierheimhundes abgelehnt und immer für den Kauf beim Züchter plädiert. Vorurteile wie "die Tierheimhunde haben doch einen Schaden", "die sind nicht umgänglich", "die werden sich nicht so gut erziehen lassen", saßen damals noch in meinem Kopf. Diese Aussagen sind allesamt falsch! Ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich die Anschaffung von Smarties nicht eine Sekunde lang bereut habe. Sie ist eine echte Freundin fürs Leben und ist mir mittlerweile eine unersetzbare Gefährtin geworden. An dieser Stelle möchte ich vor allem auf zwei Vermittlungsstellen hinweisen: www.tierheim-beuern.com und www.krambambulli.de . Diese beiden kann ich aufgrund ihrer gewissenhaften Arbeit nur weiterempfehlen.

So, jetzt erzähle ich noch ein wenig aus dem Leben mit einem Tierheimhund. Es ist unglaublich wichtig sich auch einen Tierheimhund so gründlich auszusuchen, wie einen Welpen. Eigenschaften, wie Temperament, sportlicher Anspruch, Alter, Gewicht, Rasse und Geschlecht müssen einfach zu den Gegebenheiten des jeweiligen Menschen passen. Ich persönlich bin ein Typ, der an Hunden vor allem zwei Eigenschaften schätzt: Temperament und Eigenwilligkeit. Dementsprechend wählte ich mir Smarties, die eine Hündin des Mottos: "Ich bin nicht kompliziert, ich bin eine Herausforderung!" ist. Die ersten Tage und Wochen mit ihr waren nicht leicht: sie ist zwar schnell stubenrein geworden, konnte von Anfang an lange allein bleiben und war drinnen ein absolutes Lamm, aber draußen verwandelte sie sich in eine nahezu unkontrollierbare, wilde Zugmaschine. Die ersten Wochen hing sie sobald wir draußen waren quietschend und strampelnd im Geschirr und in der Leine. Im Wald bin ich mehr als einmal plötzlich mit Smarties im Gebüsch gelandet, weil sie etwas Jagdbares gerochen hat (spätestens bei einem Brombeerbusch ist das nicht mehr lustig). Als Ex- Zwingerhund stürzte sie sich, wie eine wahnsinnige durch jede sich öffnende Tür, dreimal ist sie mir weggelaufen (ließ sich aber halbwegs schnell wieder einfangen). Sie war nicht imstande sich auch nur zwei Sekunden lang auf mich zu konzentrieren. Grundgehorsam: Fehlanzeige. Erst nach Monaten geduldigen Klicker- Trainings konnte sie überhaupt Blickkontakt aufnehmen und länger halten. Unser 10- Meter- Leinen- Training mit abrufen machen wir heute noch. Warum ich trotzdem der Meinung bin, dass man sich einen Hund aus dem Tierheim holen sollte? Ganz einfach, weil Smarties schon charakterlich der absolute Sonnenschein ist und sportlich ist sie einfach eine Bombe! Sie besticht derzeit in den Disziplinen Unterordnung, Fährte, Schutzdienst und Agility. Die jagdliche Aufbauarbeit vor allem Dummy- Training, Gehorsam und Fährte (als Vorarbeit für Schweiß) meistert sie mit Bravour. Sie ist anhänglich, verschmust und dennoch jederzeit einsatzbereit. Ein Energiebündel mit Charme und Stil. Und diesen Diamanten hätte ich nie gefunden, wäre ich nicht eines Tages in ein Tierheim gegangen.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Neues vom IDC- Belt Geschirr

Vor einiger Zeit berichtete ich in dem Post über Hundegeschirre unter anderem auch über die Haltbarkeit der Geschirre. Ich hatte die Schwierigkeit in bezug auf Smarties und Geschirre erwähnt und dass sie mit ihrer bloßen Kraft immer wieder Risse in den Nähten provoziert. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das IDC- Belt Geschirr von K9 neu gekauft und versprach auch über dessen Haltbarkeit zu berichten. Nach 2 Monaten (Kaufdatum 03.03.11) sieht das Geschirr so aus:
Ich habe die Firma Modler (www.modler-gmbh.de) bereits informiert und sie sicherten mir ohne Anstalten eine Reparatur zu. Trotz der begrenzten Haltbarkeit der Geschirre (jedenfalls bei den Geschirren von Smarties) bin ich nach wie vor ein Fan der K9 Geschirre. Zudem bin ich positiv überrascht von der zuvorkommenden Art der Firma Modler.

Dienstag, 3. Mai 2011

Heiße Spur!

Seit einigen Wochen erkunde ich gemeinsam mit Chester und Smarties den Fährtensport. Wir haben schon ein wenig Erfahrung gesammelt. Diese werden in unserem Fährtenbuch festgehalten.

Die Fährte ist ein sportlicher Bereich, in dem es ausnahmsweise mal nicht um bloße körperliche Fitness geht. Daher eignet sich dieser Sport für jeden Hund vom Dackel bis zur Dogge. Die ganze Fährtenarbeit dreht sich um Genauigkeit, Konzentration und Ausdauer. Der Hund arbeitet (zumindest in der Prüfung) unbeeinflusst vom Hundeführer. Das Ziel ist es eine menschliche Fußspur konzentriert und genau mit tiefer Nase zu verfolgen. Auf der Fährte ausgelegte Gegenstände sollen dabei vom Hund mit Sitz, Platz oder Steh verwiesen werden. Was sich so kinderleicht anhört, erfordert eine ganze Menge Training und Arbeit. Es muss Futter für die Fährte vorbereitet werden, die Fährte muss angelegt werden und muss dann noch eine Zeit liegen bis sie dann abgesucht wird. Und das alles muss relativ regelmäßig gemacht werden, damit der Hund das Gelernte festigen kann und nicht vergisst. Am Ende kommen dann Prüfungen von über 1000 Schritt Länge, einigen Winkeln und mit mehreren Gegenständen heraus. Das ist dann schon echter Leistungssport.

Bis jetzt hat die Fährte mich, ehrlich gesagt, kaum gereizt. Sie war mir immer zu langsam und zu langweilig. Nach meinen ersten Versuchen habe ich aber gesehen, wie anspruchsvoll und vor allem spaßig die Sache für Chester und Smarties ist. Beide müssen richtig arbeiten, ohne dabei körperlich belastet zu werden. Vor allem ist es mal eine Beschäftigung bei der sich der Hundeführer zurückhält und nicht in dauernder Kommunikation mit dem Hund steht. Sie müssen sich "ganz allein" vorarbeiten. Die beiden lieben die Fährtenarbeit!

Zuerst muss man dafür jedoch ein geeignetes Gelände finden Acker (nicht während er bestellt ist) oder Wiese machen sich dabei am besten. Dort trampelt man dann ein Dreieck in die Erde, dass etwa eine Seiten länge von einem Meter pro Seite hat. In dieses Dreieck streut man die möglichst kleinen (fingernagelgroß) Futerbröckchen.





Ein solches Feld legt man einige Male für seinen Hund an und lässt ihn diese absuchen. Der Hund soll diese Dreiecke ruhig, konzentriert und zielstrebig absuchen und dabei nicht über den Rand hinaus gehen mit seiner Nase. Als Hundeführer lässt man die Leine dabei lang, um dem Hund einen Spielraum zu gewähren, denn nur so kann man sehen, ob der Hund das Dreieck von sich aus verlässt. Bevor das Dreeick komplett abgesucht wurde ruft man den Hund davon weg, um den Arbeitswillen möglichst groß zu erhalten.

Als nächsten Schritt kann man zwischen zwei Dreiecken, die sich quasi mit der Spitze berühren würden einige Spuren legen. Die Fußspuren sollten so sein, dass die Ferse des einen Abdruckes fast die Zehen des anderen Abdruckes berührt. Jeweils in den Bereich von Zehen und Ferse kommen dann auch die Leckerlis.




Mit den roten Strichen sind jeweils die Abgänge und die einzelnen Spuren eingezeichnet. Künstlerisch wertvoll wollte ich so einmal das Prinzip verdeutlichen. Anfangs sind es nur wenige Abdrücke, um den Hund nicht zu überfordern. Auf dieser Stufe befinden sich nun Smarties und Chester. Beide finden es absolut super. Chester ist eher der ruhig Sucher, der sich nicht gern überarbeitet und alles äußerst gründlich absucht. Smarties muss ich immer betont ruhig an die Fährte ansetzen, damit sie nicht über ihr Ziel hinausschießt. Sie arbeitet sehr zügig, aber nach einigem Training ebenfalls sehr gründlich. 


Mit Spannung erwarten die beiden den Beginn der Arbeit. Wer darf heute wohl zuerst?



Über mich

Mein Bild
Meine Natur- und Tierliebe liegt mir einfach im Blut. Ich kann mich an keine Zeit in meinem Leben erinnern, in der mich keine Tiere begleitet hätten. Mit 15 Jahren bekam ich meinen ersten eigenen Hund: den Riesenschnauzer Moray vom Nordexpress. Die Erlebnisse mit ihm waren absolut prägend für mich. Er war ein starker und stolzer Rüde, dem mit Dominanz oder Zwang nicht beizukommen war. Die Zusammenarbeit mit ihm war ein Geschenk und so lehrte er mich in den drei Jahren seines kurzen Lebens ungeheuer viele Dinge über Hunde und Menschen. Meine Hunde und mich verbindet die Lust an der Welt und unsere Freundschaft. Auf dieser Basis arbeiten wir miteinander.

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