Samstag, 23. Juli 2011

Zurück im Zughundesport!

Aus aktuellem Anlass soll heute ausnahmsweise nichts Aktuelles, sondern sondern etwas Vergangenes Thema sein. Ich möchte an dieser Stelle über meinen ersten Hund, den Riesenschnauzer Moray vom Nordexpress erinnern und berichten. Ich bekam Moray, als ich 15 Jahre und er 8 Wochen alt war. Es war Liebe auf den ersten Blick. Von Anfang an waren wir absolut unzertrennlich. Moray wurde schnell zu einen großen und starken Rüden mit einem hohen Bewegungsbedarf, der beschäftigt werden wollte. Der VPG- Sport kam für uns nicht in Frage, denn Moray beschützte mich selbstständig und war nicht mehr zu kontrollieren, wenn er der Meinung war mir drohe Gefahr. Ich suchte nach einem andern Sport und fand den Zughundesport. Aller Anfang ist schwer: weder gab es Literatur zu dem Thema noch hatte ich wirklich Erfahrung mit Hundeausbildung. Moray machte es mir weitestgehend leicht: Er war ein Naturtalent. Und was für eins! Wir arbeiteten mit Bike und Sacco- Cart.
Moray vor dem Bike.
Moray vor dem Sacco- Cart.

Wie erwähnt, verfügte Moray über viel Talent in Form von Temperament, Kraft und Arbeitswille. Die ersten Schritte waren leicht: Die Geschirre (ein X- Back der Größe XL von Manmat und ein Pulka- Geschirr der Größe XL von Wolfsong) passten nicht nur auf Anhieb, sondern er akzeptierte sie sofort beim ersten Anziehen und tat als wäre er damit geboren worden. Außerdem ließ er sich beliebige Lasten ans Geschirr hängen (dicke Äste, Autoreifen) und zog einfach munter drauf los. Die ersten und einzigen Probleme kamen mit den Zuggefährten. Beim Sacco- Cart war die Gewöhnungsphase an das Gestänge lang. Immer wieder wurde nur ein- und ausgespannt. Oft sollte er einfach nur stehen und ich legte ihm den Zugbügel auf die Schultern. Für ruhiges stehen, bekam er den Ball. Als diese Hürde geschafft war, war er nicht mehr zu halten. Er zog bis zu 120 kg und war sehr ausdauernd. Oft fuhren wir so Glas wegbringen oder einkaufen ins Nachbardorf. Einmal holten wir auch nachts meine Mama vom Bahnhof ab. Auf dem Rückweg zog Moray uns ohne Probleme beide. Er liebte diese Arbeit.

Mit dem Bike war es anders. Als ich ihn die ersten Male davor spannte, hüpfte er rückwärts und bellend vor dem Vorderreifen her. Er war nicht zu bewegen vorneweg zu laufen. Ich behielt die Ruhe und machte mich mit dem rückwärts vor mir herhüpfenden und kläffenden Hund auf den Weg. Irgendwann verlor er die Geduld, drehte sich um und rannte los. Dafür wurde er ausgiebig gelobt. Seit diesem Moment liebte er auch die Arbeit vor dem Bike. Hier glänzte er mit immenser Verlässlichkeit, selbst beim Anblick von Wild, wich er nicht von seiner Bahn ab. Nur ein einziges Mal stürzte ich mit ihm, weil ich mich grundlos erschreckte und auf einem aufgeweichten Weg falsch bremste.

Grundsätzlich muss man sagen ist dieser Sport absolut faszinierend und ansteckend. Man bewegt sich gemeinsam mit dem Hund und spürt dessen Kraft und Begeisterung am eigenen Leib. Ein besseres Training für Kraft und Ausdauer gibt es nicht. Dieser Sport hat Moray während seiner Magendrehungs-OP das Leben gerettet, indem die Herz- Lungen- Werte so gut waren, das die Ärzte an ihn glaubten und ihn wieder aufwachen ließen, obwohl die Schäden schwer waren. Dadurch wurden ihm weitere 4 Monaten Leben geschenkt. Ebenso ist es ein Charakter- Training für Mensch und Hund, beide müssen sich blind aufeinander verlassen können und in der Lage sein, an einem Strang zu ziehen. Nachdem Moray gestorben war, konnte ich vor lauter Trauer und Verzweiflung den Anblick des Sacco- Cart nicht mehr ertragen und verkaufte ihn. Heute bereue ich das. Da Chester der Arbeitswille fehlt, glaubte ich lange, dass der Zughundesport nun für mich erstmal vorbei sei. Jetzt macht sich zu meiner großen Freude Smarties daran in Morays Fussstapfen zu treten. Zwei erfolgreiche Fahrten mit dem Bike haben wir schon hinter uns, aber davon ein andermal mehr. Hier noch einige alte Bilder von Moray und dem Zughundesport.




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Über mich

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Meine Natur- und Tierliebe liegt mir einfach im Blut. Ich kann mich an keine Zeit in meinem Leben erinnern, in der mich keine Tiere begleitet hätten. Mit 15 Jahren bekam ich meinen ersten eigenen Hund: den Riesenschnauzer Moray vom Nordexpress. Die Erlebnisse mit ihm waren absolut prägend für mich. Er war ein starker und stolzer Rüde, dem mit Dominanz oder Zwang nicht beizukommen war. Die Zusammenarbeit mit ihm war ein Geschenk und so lehrte er mich in den drei Jahren seines kurzen Lebens ungeheuer viele Dinge über Hunde und Menschen. Meine Hunde und mich verbindet die Lust an der Welt und unsere Freundschaft. Auf dieser Basis arbeiten wir miteinander.

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